Kommt es zu einem Verschluss einer Netzhautarterie des Auges wird die Netzhaut nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt. Die Ursache liegt an einem eingeschwemmten Blutgerinnsel (Embolie), das meistens aus einer Halsarterie stammt oder im Rahmen einer Herzrhythmusstörung im Vorhof des Herzens entsteht. Bleibt das Blutgerinsel in der Zentralarterie des Auges stecken, wird die gesamte Netzhaut des Auges nicht mehr durchblutet man spricht von einem Zentralarterienverschluss und das betroffene Auge sieht schwarzt. Kleinere Gerinnsel bleiben erst in dünneren peripheren Arterien stecken woraus ein Arterienastverschluss resultiert folglich erblindet nur das obere oder untere Gesichtsfeld oder ein kleinerer Teil des peripheren Gesichtsfeldes. Schon nach 60 bis 90 Minuten treten erste dauerhafte Schäden an der unterversorgten Netzhaut auf und bei der Untersuchung zeigt sich ein Erblassen des betroffenen Netzhautareales.
Durch medikamentöse Senkung des Augeninnendruckes, Hyperventilation, Sauerstoffgabe und Massage des Augapfels können Emboli weiter nach peripher gelangen und der resultierende Gesichtsfeldausfall kann theoretisch verkleinert werden.
Bei ungefähr 25% der Menschen besteht neben der Zentralarterie eine sogenannte Cilioretinale Arterie, die das Zentrum des Netzhautgewebes versorgt. In diesem Falle kann es sein, dass die Betroffenen das zentrale Sehen behalten und nicht vollständig am Zentralarterienverschluss erblinden.
Ist eine Erblindung nur für kurze zeit und bildet sich diese wieder vollständig zurück spricht man von einer Amaurosis fugax oder TIA (transitorische ischämische Attacke) hat sich das Gerinnsel von selbst wieder aufgelöst. Dies ist ein Zeichen dafür, dass eine Unterdurchblutung des Auges und des Gehirnes besteht, also ein Vorbote für einen möglichen Hirnschlag. Eine eingehende medizinische Diagnostik kann drohende Hirnschläge und Arterienverschlüsse vorbeugen.
Umgehende Vorstellung an einem Tertiärspital (Stroke-Unit, Augenklinik am Universitäts- oder Kantonsspital). Innerhalb der ersten vier bis sechs Stunden kann mit Medikamenten das Blutgerinnsel aufgelöst und das Sehen somit gerettet werden.
Wie häufig und bei wem treten Arterienverschlüsse auf?
Meist sind Patienten von 60 bis 70 betroffen, Männer häufiger als Frauen. Nur bei 1-2% betrifft der Verschluss beide Augen
Der Arterienverschluss ist häufig der erste Vorbote für einen Hirnschlag, genaue Abklärungen können helfen die Ursache davon zu finden. Die gezielte Behandlung dieser Ursachen können drohende Hirnschläge und weitere Arterienverschlüssen auch am anderen Auge mit dem Risiko einer vollständigen Erblindung, vorbeugen.
Sofern das Gerinnsel nicht in den ersten Stunden aufgelöst werden kann ist die Prognose sehr schlecht. Die unterversorgte Netzhaut wird umgebaut und kann nicht mehr funktionieren.
Leider gibt es zum heutigen Zeitpunkt keine solchen Behandlungen.
Auch wenn es zu einer Erblindung oder Teilerblindung gekommen ist sind Untersuchungen duch den Augenarzt dennoch wichtig, denn die unterversorgten Netzhautareale können dazu führen, dass neue Gefässe im Auge entstehen. Diese Gefässe sind von schlechter Qualität und können zu Blutungen im Auge und Augendrucksteigerung führen.