Bei der Kataraktoperation wird die natürliche, getrübte Linse entfernt und an deren Stelle eine Kunstlinse implantiert. Idealerweise bleibt bei der Operation die natürliche Linsenkapsel bestehen und kann als Aufhängung für die Kunstlinse genutzt werden.
In über 50% der operierten Katarakte können körpereigene Zellen auf der hinteren Seite der Linsenkapsel einen sogenannten Nachstar bilden. Dieser Nachstar entsteht in der Regel zwei Monate bis zwei Jahre nach der Kataraktoperation.
Durch die Trübung der Kunstlinse entstehen ähnliche Beschwerden wie beim grauen Star nämlich Blenden und verschwommenes Sehen. Typischerweise werden Sterneffekte um Lichtquellen, sogenannte "Starbursts" beklagt.
Das Sehen kann weiter abnehmen und die Blendung kann sich verstärken. Eine Brille bringt in dieser Situation keine Besserung und eine spontane Rückbildung des Nachstars tritt nicht auf. Selten kann sich durch den Nachstar auch die Kunstlinse verschieben was eine deutliche Verschlechterung des Sehens nach sich ziehen kann, besonders bei Mehrwertlinsen wie torischen oder multifokalen oder Edof-Linsen.
Durch den Nachstar oder die Behandlung des Nachstars kann sich die IOL leicht verschieben, was eine Veränderung der Refraktion resp. der Brillenwerte zur Folge haben kann. Feinkorrekturen wie Touch-UP-Operation sollten aus diesem Grund erst nach der Behandlung des Nachstars stattfinden.
Die Pupille wird mit Augentropfen erweitert. Danach werden sitzend am YAG-Lasergerät einzelne Laserimpulse gezielt hinter die getrübte Linsenkapsel abgegeben. Die Behandlung nimmt in der Regel nur wenige Minuten in Anspruch.
Der YAG-Laser beruht auf dem Prinzip der "Photodisruption" d.h. die Laserenergie führt dazu, dass der Nachstar und die Linsenkapsel im Zentrum aufgerissen wird. Durch die Strömung des Kammerwassers im Inneren des Auges werden die Ränder der zerrissenen Hinterkapsel nach hinten geschwemmt, sodass das optische Zentrum und somit die Sicht frei wird. Die Kapsulotomie wird, wie auch die Graustaroperation an jedem Auge einzeln durchgeführt, damit die Risiken besser abgeschätzt werden können.
In den allermeisten Fällen wird das Sehvermögen durch die Operation deutlich besser. Falls neben dem Nachstar noch andere Ursachen (Glaukom, Netzhauterkrankung) bestehen, kann die erwünschte Verbesserung des Sehvermögens ausbleiben.
Durch den Eingriff und die Augentropfen, die die Pupillen erweitern, kann in den ersten Stunden nach dem Eingriff vermehrtes Blenden oder verschwommenes Sehen auftreten. Folglich sollten am Tag nach der Laserung keine Fahrzeuge geführt werden.
Die Anwendung von Augentropfen und augenärztliche Nachkontrollen können abhängig von der Energie, die verwendet wurde, nötig sein.
Die Risiken bei YAG-Kapsulotomie sind grundsätzlich sehr klein und extrem selten.
Bei unsachgemässer Handhabung des Lasers oder Patienten, die sich übermässig währen der Behandlung bewegen, kann die künstliche Linse beschädigt werden. Selten ist der Nachstar sehr stark ausgeprägt und nach der YAG-Kapsulotomie wird ein weiterer Eingriff oder noch seltener eine chirurgische Entfernung der Trübung notwendig.
Der Augeninnendruck kann durch den Eingriff ansteigen. Spezielle Augentropfen oder Tabletten helfen diesen wieder in den Normbereich zu bringen.
Durch die Kapsulotomie kann eine Entzündung im Auge entstehten. Durch eine solche Entzündung im Auge kann es zu einer Wasseransammlung in der Netzhaut kommen (Makulaödem). Kortisonpräparate helfen diese Entzündung zu kontrollieren.
Sehr selten kann sich die Position der Kunstlinse durch den Eingriff verändern, was auch die Sehschärfe beeinträchtigen kann. In der Literatur werden einzelne Fälle beschrieben, bei welchen durch die Kapsulotomie Keime ins Innere des Auges freigesetzt worden sind. In diesen Fällen wurde ein weiterer Eingriff benötigt um die Sehkraft zu erhalten.