Das Flügelfell oder auch Pterygium ist eine dreieckige Gewebswucherung der Bindehaut, die von der Seite auf die Hornhaut wächst. Das Pterygium ist grundsätzlich eine gutartige Wucherung. Es ist erwiesen, dass es gehäuft bei Menschen auftritt, die viel im Freien arbeiten und oft direkter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Der genaue Mechanismus dahinter ist nicht bekannt.
Es gibt unterschiedliche Gründe ein Pterygium zu entfernen:
Häufig wird das Pterygium auch aus kosmetischen Gründen entfernt. Wenn sich Menschen treffen und miteinander sprechen schauen Sie sich meist unbewusst in die Augen und auf den Mund. Schönheitsfehler, die an diesen Stellen liegen fallen besonders stark auf und können deshalb für den Betroffenen sehr störend sein.
Das Pterygium wird mittels feinem Skalpell vorsichtig von der Hornhaut und von der Sklera (Lederhaut) abgelöst. Bei kleineren Flügelfellen kann der Defekt auf der Sklera mit einer einfachen Naht verschlossen werden. Vor dem Verschliessen kann die darunterliegende Sklera mit einem Medikament (Mitomycin C-Lösung / MMC 0.02%) behandelt werden um das Risiko zu reduzieren, dass das Pterygium wieder wächst.
Bei grösseren Pterygien hingegen, wird der Defekt auf der Sklera mit einem exakt zugeschnittenen Bindehauttransplantat gedeckt. Das Transplantat wird von einer anderen Stelle desselben Auges entnommen und dort eingenäht wo das Pterygium entfernt wurde. Dadurch entsteht eine Art Barriere die verhindert, dass das Flügelfell wieder nachwächst. Die Operation dauert etwa 45-60 Minuten und wird ambulant in lokaler Betäubung durchgeführt.
Bei der herkömmlichen Pterygium-Operation wid das Bindehautransplantat mit Fäden über dem Defekt eingenäht. Diese Fäden lösen sich in der Regel nach 1-2 Wochen auf und führen solange zu Fremdkörpergefühl, Kratzen und Tränen. Manchmal müssen einzelne Fäden entfernt werden bevor sie sich aufgelöst haben, da sich störende Fadengranulome bilden.
Wird anstelle der Fäden ein speziell entwickelter Fibrinkleber verwendet um das Transplantat quasi nahtlos zu fixieren, können diese Beschwerden auf ein Minimum reduziert werden. Die Heilung ist bei dieser Methode schneller und das kosmetische Ergebnis fällt im Durchschnitt erwiesenermassen besser aus.
Die zusätzlichen Kosten für den Fibrinkleber sind nicht Teil des KVGs (Krankenversicherungsgesetz) und müssen deshalb vom Patienten gedeckt werden.
Oftmals ist der Kopf des Pterygiums mit der darunter liegenden Hornhaut verwachsen, was zu sichtbaren weisslichen Aufhellungen im Bereich über der Iris, führen kann. Meist befinden sich diese Aufhellungen im oberen Bereich der Hornhaut und können mit einem speziellen Diamantbohrer vollständig oder teilweise entfernt werden.
Je nach Methode der Operation liegt das Risiko, dass sich das Flügelfell wieder zurückbildet bei 10-20%. Es ist mögliche ein Flügelfell mehrmals zu operieren. In sehr seltenen Fällen kann es zu einer Einschmelzung von Leder- oder Hornhaut kommen, dies kann mit Kortison behandelt werden.
Ein Pterygium kann möglicherweise durch die Reduktion bzw. die Vermeidung einer starken UV-Exposition der Augen vorgebeugt werden. Daher ist im Freien das Tragen von Sonnenbrillen auf jeden Fall zu empfehlen. Ebenso kann regelmässige Befeuchtung der Augen mit Tränenersatzmitteln sinnvoll sein.
Es gibt bis heute keine Medikamente, die das Pterygium dazu bringen sich zurückzubilden. Die operative Entfernung ist also der einzige weg um das Flügelfell zu entfernen. Kleine Pterygien, die wiederholt zu Entzündungen der Bindehaut führen können versuchsweise mit Kortision-haltigen Augentropfen behandelt werden.
Die Operation ist dank Betäubung nicht schmerzhaft. Vor der Operation wird die Bindehaut und die Hornhaut mit betäubenden Augentropfen und mittels Lokalanästhesie unempfindlich gemacht. Falls dies erwünscht wird verabreicht der Anästhesist über einen Zugang zum Blutkreislauf Betäubungsmittel (Analgosedation).
Das Auge wird nach der Operation in der Regel mit einem Verband verschlossen, damit das Lid durch den ständigen Lidschluss nicht auf der Wunde reibt. Bei der ersten Nachkontrolle ein bis zwei Tage nach der Operation wird der Verband wieder entfernt.
In den ersten Tage ist mit brennenden Schmerzen und Tränen ist zu rechnen, Schmerztabletten helfen diese Beschwerden zu reduzieren. Falls das Transplantat mit Fäden eingenäht wurde kann ein Gefühl von Kratzen noch mehrere Wochen nach der Operation bestehen bleiben.
In den ersten Wochen soll kein Wasser oder Shampoo ins Auge gelangen und Augenreiben soll, zum Schutz des Transplantates, unbedingt vermieden werdend.
Die Arbeit kann frühestens nach drei bis 10 Tagen wieder aufgenommen werden sofern der Patient nicht Chemikalien oder Staub ausgesetzt ist.
In den ersten zwei Wochen ist die Bindehaut in der Regel noch gerötet und manchmal auch blutunterlaufen. Danach beruhigt sich das Auge und im Bereich des Transplantates und der Entnahmestelle bleibt eine Bindehautschwellung bestehen. Manchmal kann es mehrer Wochen gehen bis das Auge wieder ruhiger und weisser aussieht.
Es werden keine Nähte gebrauch: